Durch die Einführung der neuen Norm MuKEn, die sich auf den Energiebedarf eines Gebäudes bezieht, wird der Fokus noch stärker auf Energieeffizienz gelegt. Das führt dazu, dass effiziente Dämmstoffe mehr genutzt und regenerative Baustoffe ausgeschlossen werden. Auf diesem Grund möchte ich in erster Linie die Normen SIA 180, SIA 380 und MuKEn verstehen und sie anhand meines Tiny House Projekts vergleichen. Ich möchte die Dicke der Dämmung für jede Norm berechnen sowie die Graue Energie.
Ein wichtiger Betrachtungspunkt bei einer ganzheitlichen Planung ist die Berechnung der Grauen Energie. Ziel ist es, zu verstehen, ob durch Normen, die Energieeffizienz anstreben, die Graue Energie steigt. Um energieeffizient zu bauen, sind stärkere Bauteile nötig, die mehr Bau- und Dämmstoffe benötigen und demnach mehr Graue Energieverbrauchen.
Wäre es möglich, statt durch MuKEn, nur durch SIA 180 zubauen? Normen sind keine Gesetze. Daher frage ich mich, ob es möglich wäre, nur gewisse Normen zu nutzen.
SIA 180: zweck dieser Norm ist die Sicherstellung eines behaglichen Raumklimas und die Vermeidung von Bauschäden.
SIA 380: zweck der vorliegenden Norm ist ein massvoller und wirtschaftlicher Einsatz von Energie für Raumheizung und Warmwasser im Hochbau. Sie leistet damit einen Beitrag zur ökologischen Bauweise.
MuKEn: zweck ist eine Harmonisierung im Bereich der kantonalen Energievorschriften mit dem Ziel, die Bauplanung und die Bewilligungsverfahren für Bauherren und -herrinnen und Fachleute, die in mehreren Kantonen tätig sind, zu vereinfachen.
In zweiter Linie ist zu verstehen, ob durch die Verschärfung dieser Normen regenerative Baustoffe, die einen schlechteren Dämmkoeffizient haben, ausgeschlossen werden. Tatsächlich sind diese Baustoffe sehr ökologisch und haben eine niedrige Graue Energie. Ein anderer weiterer wichtiger Faktor sind die Vorteile dieser Baustoffe für das Raumklima und das Wohlbefinden der Bewohner*innen. Das Wohlbefinden in einem Raum ist nicht berechenbar: Es ist sehr subjektiv und kann lediglich individuell bewertet werden. Es ist die Summe aus verschiedenen Faktoren wie Licht, Materialisierung, Farben. Wir haben alle den Wunsch, unsere Zeit in einer Berghütte aus Holz zu verbringen, statt in einer sterilen und luxuriösen Wohnung. Wir haben uns durch ein wissenschaftliches Paradigma von der Natur abgekoppelt, auf Kosten eines ökologischen Paradigmas. Der Grund dafür ist, dass wir als Bauherren und -herrinnen, Planer*innen und Handwerker*innen die Sicherheit bevorzugen, anstatt die Risiken einer Planung, die sich an weniger Normen orientiert, realistisch zu beurteilen. Soll ein Bauteil mit einer hohen performanten Dämmung gebaut werden, wofür mehr Material benötigt wird? Oder könnte man das Risiko eingehen und einen regenerativen Dämmstoff anwenden?
Ich glaube, dass man durch eine partizipative Planungsphase, bei der Bauherren und -herrinnen, Planer*innen und Handwerker*innen involviert sind, mit diesem Risiko realistisch umgehen und passende Baulösungen finden könnte.